Celestron C90 Mak

PlanetenReiseSpektivKompakt

Maksutov-Cassegrain • Öffnung: 90 mm • Brennweite: 1250 mm (f/13,9) • Preis: ~300 €

Überblick

Der Celestron C90 Mak ist ein kompakter 90-mm Maksutov-Cassegrain, der offiziell als Spektiv verkauft wird, aber optisch ein vollwertiges kleines Teleskop ist. Er ist sehr transportabel, farbrein, spezialisiert auf hohe Vergrößerungen und kleine, kontrastreiche Ziele.

Der C90 eignet sich für Natur/Birding/Schießen und für Mond & Planeten. Er ist nicht das ideale Gerät für große Weitfeld-Deep-Sky-Ansichten – dafür ist die Brennweite zu lang und das Gesichtsfeld zu eng.

Technische Daten

BauartMaksutov-Cassegrain
Öffnung90 mm (3,5")
Brennweite1250 mm
Öffnungsverhältnisf/13,9
Optische BeschichtungMulti-Coated
Standard-Okular32 mm Plössl (1,25"), ca. 39× Vergrößerung
Sucher8×21 optischer Sucher, aufrecht
Sehfeldca. 1,3° (mit 32 mm Plössl)
Naheinstellgrenzeca. 4,6 m
Gewichtca. 2,1 kg
Abmessungen~400 × 260 × 260 mm mit Okular/Diagonale
Anschlüsse1,25" Okularauszug + eingebautes T2-Gewinde

Optisches Design & Bildcharakter

Maksutov-Cassegrain – was bedeutet das?

Der C90 nutzt ein klassisches Maksutov-Cassegrain-Design: Licht geht durch eine Meniskus-Korrektorplatte, wird am sphärischen Hauptspiegel reflektiert, dann am aufgedampften Sekundär"spot" auf der Rückseite der Korrektorplatte und schließlich ins Okular geleitet.

Die Konsequenzen

  • Keine chromatische Aberration → keine violetten Ränder an Mond/Planeten wie bei Achromaten
  • Langer Strahlengang in kurzer Bauform → 1250 mm Brennweite bei sehr kompaktem Tubus
  • Geschlossenes System → kaum Staub, wenig Wartung, stabiler Fokus

Schärfe, Kontrast & Obstruktion

Zentrale Obstruktion ~29 mm → etwa 10% Flächenverlust. Damit hat der C90 etwas weniger Kontrast als ein gleich großer Refraktor, aber mehr Öffnung als typische 70–80-mm Einsteigerrefraktoren. Nutzerberichte bestätigen „razor sharp images" und „excellent optics".

Terrestrische Nutzung (Spektiv-Einsatz)

Stärken terrestrisch

  • Naheinstellgrenze von ca. 4,6 m → gut für Vogelbeobachtung, Wildlife oder Schießstand
  • 39× Standardvergrößerung mit dem 32-mm-Plössl, kann aber mit anderen Okularen zwischen ~30× und ~180× gefahren werden
  • Aufrechtes Bild (mit 45°-Amiciprisma) → intuitiv wie ein klassisches Spektiv
  • Gute Vergütung (Multi-Coated) → brauchbare Helligkeit auch bei schlechteren Lichtverhältnissen

Grenzen terrestrisch

  • Sichtfeld ist schmal (1,3° mit 32 mm), typisch für 1250-mm Brennweite
  • Bei sehr hohen Vergrößerungen braucht man gutes Licht – sonst wird das Bild dunkel

Astronomische Leistung

Mond

„Views of the Moon remain genuinely spectacular." Der C90 zeigt:

  • Scharfe Kraterstrukturen
  • Rillen, Mare-Ränder, kleine Details am Terminator
  • Keine Farbfehler

Planeten

Nutzer berichten, dass der C90:

  • An Jupiter mehrere Wolkenbänder darstellt, Monde klar als Punkte zeigt
  • An Saturn Ring und Form deutlich sichtbar macht, mit passenden Vergrößerungen auch Hinweise auf Cassini-Teilung
  • An Mars bei Opposition Polkappen und Helligkeitsunterschiede zeigt
Der C90 „excel at small, high-contrast objects" (z.B. Planeten, planetarische Nebel, Doppelsterne). Realistische Empfehlung: Für typisches Seeing sind Vergrößerungen im Bereich 120–180× sinnvoll, 200–250× nur bei sehr ruhiger Luft.

Deep-Sky

Für kleine, kompakte Objekte (planetarische Nebel, Kugelsternhaufen, zentrale Bereiche heller Galaxien) kann der C90 brauchbare Ansichten liefern. Für große Weitfeldobjekte (M31 komplett, große Nebelkomplexe) ist das Gesichtsfeld schlicht zu klein.

Astrofotografie mit dem C90

Mechanische Anbindung

Der C90 hat ein integriertes T2-Gewinde am hinteren Ende:

  • Man schraubt einen passenden T-Ring (z.B. Nikon/Canon/Sony) direkt auf
  • und hat dann das Teleskop als 1250-mm Teleobjektiv (f/13,9)

Man kann:

  • Mond & Sonnenflecken (mit geeignetem Filter!) fotografieren
  • Planetenfotografie über Video-Stacking betreiben
  • Naturfotografie mit langer Brennweite realisieren

Grenzen Foto

  • f/13,9 ist sehr langsam → Deep-Sky mit Einzelbelichtungen wird frustrierend lange
  • Gesichtsfeld ist eng → Guiding und Nachführung werden anspruchsvoll

Er eignet sich am besten als Teleobjektiv-Ersatz für Mond/Sonne/helle Planeten und gelegentlich für „Dokumentationsfotos" heller Deep-Sky-Objekte.

Handling, Montierung & Praxis

Gewicht & Transport

Mit ca. 2,1 kg und sehr kompaktem Tubus ist der C90 ein echter Reisebegleiter. Er:

  • Passt in den mitgelieferten Rucksack
  • Kann auf Foto-Stative gesetzt werden (1/4"-Gewinde am Fuß)
  • Oder auf kleine Astro-Montierungen (AZ4, AZ-GTi, EQ3 etc.)

Fokussierung & Auskühlzeit

  • Fokus über beweglichen Hauptspiegel → großer Fokusweg, aber potenziell etwas „Image Shift" beim Fokussieren
  • In der Praxis berichten viele, dass der Shift beim C90 gering ist
  • Als geschlossenes System braucht er einige Zeit zum Auskühlen, aber durch die geringe Masse ist das moderat

Für wen ist der C90 eine gute Wahl?

✅ Sehr empfehlenswert für:

  • Nutzer, die ein Spektiv + Teleskop in einem wollen
  • Leute, die hauptsächlich Mond, Planeten, Doppelsterne, planetarische Nebel beobachten
  • Balkon- oder Stadtbeobachter, die kleine Objekte unter Lichtverschmutzung ansvisieren
  • Reisende, die eine kompakte Optik mit großem Brennweitenbereich wollen
  • Naturfotografen / Birding / Schießstand mit Option auf Astro

⚠️ Nur bedingt geeignet für:

  • Komplette Astronomie-Einsteiger, die hauptsächlich „wow, die Andromedagalaxie mit großem Feld" wollen
  • Deep-Sky-Jäger, die große Nebel/Weitfeldobjekte im Fokus haben
  • Ambitionierte Deep-Sky-Astrofotografie (f/13,9 ist sehr langsam)

Vorteile & Nachteile – kompakt

✅ Vorteile

  • Kompakter 90-mm Maksutov (1250 mm, f/13,9)
  • Farbreine, scharfe Optik, ideal für Mond & Planeten
  • Vielseitig: Spektiv + Teleskop in einem (terrestrisch & astronomisch)
  • Direkt kamerafähig dank integriertem T-Gewinde
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis als Allround-Optik

⚠️ Nachteile

  • Schmaler Bildwinkel → nicht ideal für Weitfeld-Deep-Sky
  • Langsam (f/13,9) → Deep-Sky-Fotografie unattraktiv
  • Realistische Stärken liegen klar bei kleinen, hellen Objekten, nicht bei großflächigen Nebeln