Maksutov-Cassegrain • Öffnung: 127 mm (effektiv ~120 mm) • Brennweite: 1500 mm (f/12) • Preis: ~500 €
Überblick
Der Sky-Watcher Skymax 127 ist ein klassischer Maksutov-Cassegrain, der durch seine extreme Kompaktheit und hohe Brennweite überzeugt. Mit nur 33 cm Tubuslänge bei 1500 mm Brennweite ist er perfekt für Balkon, Stadt und kleine Montierungen. Seine Stärken liegen klar bei Mond, Planeten und Doppelsternen – Objekten, die hohen Kontrast und hohe Vergrößerungen erfordern.
Optisches Design & Bildqualität
Maksutov-Cassegrain im Detail
Der Skymax 127 nutzt ein vollständig geschlossenes optisches System:
- Sphärischer Hauptspiegel: Keine komplexe Parabolform nötig
- Meniskus-Korrektorplatte: Korrigiert sphärische Aberration
- Aluminierter Sekundärspiegel: Als "Spot" auf der Innenseite der Korrektorplatte
Wichtige Konsequenzen:
- Keine chromatische Aberration: Anders als bei Achromat-Refraktoren gibt es keine Farbsäume
- Sehr hoher Kontrast: Perfekt für Mond & Planeten
- Lange Brennweite bei kurzer Bauform: 1500 mm in nur 33 cm Tubus
Effektive Öffnung & Zentrale Obstruktion
Tests zeigen, dass die reale freie Öffnung bei etwa 120 mm liegt, nicht bei den nominell angegebenen 127 mm. Der Hauptspiegel ist leicht unterdimensioniert. Die zentrale Obstruktion liegt bei etwa 31–33% des Durchmessers.
Im Vergleich:
- Versus 4" ED-Refraktor: Minimal weicheres Bild, aber mehr Lichtsammlung
- Versus 5" Schmidt-Cassegrain: Weniger Obstruktion (31% vs. 38–40%) → besserer Kontrast
- Versus 90–100 mm Refraktor: Klar mehr Details durch größere Apertur
Schärfe & Kontrast
Durch die geschlossene Bauweise, die hohe Brennweite und die gute interne Blendung erzielt der Skymax 127:
- Sehr kontrastreiche Mondansichten
- Feine Planetendetails (Jupiter-Bänder, Saturn-Ringstrukturen)
- Sehr gute Abbildung von Doppelsternen
Leistung an typischen Zielen
Mond
Hier spielt der Skymax 127 seine Stärken voll aus:
- Extrem scharfe Details: Kleine Krater, Rillen, Dome, Zentralberge
- Hoher Kontrast am Terminator: Schattenstrukturen plastisch sichtbar
- Keine Farbsäume: Selbst an sehr hellen Bereichen farbfrei
- Feine Strukturen: Clavius, Tycho, Copernicus mit beeindruckender Detailtiefe
Planeten
Jupiter
- Mehrere Wolkenbänder klar getrennt
- Großer Roter Fleck erkennbar (wenn sichtbar)
- Schattenwürfe von Monden als schwarze Punkte
- Kleine Strukturen in den Bändern bei gutem Seeing
Saturn
- Klar definierte Ringstruktur
- Cassini-Teilung bei gutem Seeing sichtbar
- Titan problemlos sichtbar
- Weitere Monde bei dunklem Himmel möglich
Mars
- Bei Opposition: Polkappen & dunkle Albedo-Strukturen erkennbar
- In kleinerer Opposition: noch brauchbares Planetenbild
Deep-Sky
Die lange Brennweite und relativ kleine Öffnung machen ihn zu einem Spezialisten:
Gut geeignet für:
- Kugelsternhaufen: M13 kompakt, hell, teilweise ansatzweise aufgelöst
- Planetarische Nebel: M57, M27 sehr gut sichtbar
- Helle Galaxien: M31, M81/M82 sichtbar mit Strukturansätzen
Weniger geeignet für:
- Schwächere Galaxien (zu wenig Licht)
- Großflächige Nebel (Gesichtsfeld zu eng)
- Offene Sternhaufen (zu hohe Vergrößerung)
Mechanik, Fokussierung & Handling
Tubus & Bauform
Die Baulänge von nur 33 cm ist extrem kurz für 1500 mm Brennweite. Das macht den Skymax 127:
- Extrem transportabel: Passt in kleine Rucksäcke
- Perfekt für kleine Montierungen: AZ-GTi, AZ-Go2, kleine EQ-Montierungen
- Balkon- & Fensterbank-tauglich: Minimaler Platzbedarf
Die Optik ist vollständig geschlossen:
- Kein Staub auf Spiegeln
- Kaum Luftströmungen im Tubus
- Etwas längere Auskühlzeit als kleine Refraktoren (aber durch geringe Masse moderat, ca. 20–30 Min.)
Fokussierung
Der Fokus wird über den beweglichen Hauptspiegel eingestellt (klassisches SCT/Mak-System):
Vorteil: Großer Fokusweg → viele Zubehörkombinationen möglich
Potenzieller Nachteil: "Image Shift" beim Fokussieren
Okularanschluss (1,25" vs. 2")
Je nach Version:
- Klassische Modelle: 1,25"-Visual-Back mit M45-Gewinde
- Neuere Modelle: 2"-Visual-Back + 2"-Diagonalspiegel + 1,25"-Adapter
Wichtiger Punkt: Der interne Strahlengang ist auf 1,25" optimiert – d.h. 2"-Zubehör bringt kein echtes "riesiges Gesichtsfeld", sondern eher Komfort (größere Diagonale, Stabilität).
Astrofotografie – was geht, was nicht?
Planetary Imaging (Stark!)
Hier ist der Skymax 127 sehr interessant:
- Lange Brennweite: Hohe Grundvergrößerung ohne zusätzliche Barlow
- Hoher Kontrast: Ideal für Lucky Imaging
- Viele erfolgreiche Beispiele: Budget-Planetenvideos (Jupiter, Saturn, Mond) mit einfachen CMOS-Kameras
Für eine Planetenkamera + Video-Stacking (FireCapture, AutoStakkert!) ist der Skymax 127 in seiner Preisklasse ein richtig starkes Werkzeug.
Deep-Sky-Fotografie (Begrenzt)
Realistisch:
- Nicht ideal: f/12 ist sehr langsam
- Sehr kleine Gesichtsfelder: Guiding, Nachführung und Objektwahl werden anspruchsvoll
- Lange Belichtungszeiten nötig: Für schwache Objekte unpraktisch
Typische Einsatzszenarien
✅ Ideal für:
- Mond- & Planeten-Fans: Die in der Stadt oder auf dem Balkon beobachten
- Nutzer mit wenig Platz: Kein 1,20 m langes Rohr nötig
- Kleine Montierungen: AZ-GTi, AZ-Go2, kleine EQs
- Einsteiger: Die gezielt "Planeten & Mond in richtig gut" sehen wollen
- Fortgeschrittene: Als zweites Spezialgerät neben Dobson oder Apo
- Planetary Imaging: Budget-Astrofotografie von Planeten
⚠️ Weniger geeignet für:
- Deep-Sky-Jäger, die große Flächennebel und schwache Galaxien visuell jagen
- Widefield-Fans (Milchstraße, sehr weite Sternfelder)
- Nutzer, die primär Langzeit-Deep-Sky-Fotografie betreiben wollen
Stärken
- Sehr kompakt: Nur 33 cm Tubuslänge bei 1500 mm Brennweite
- Kontraststark für Mond & Planeten: Farbrein, keine chromatische Aberration
- Hohe Vergrößerungen problemlos möglich: f/12 begünstigt Planetenarbeit
- Sehr gute Eignung für Planetary Imaging: Mit günstigen Kameras
- Einfach in Montierungen einzubinden: Geringe Last, kurze Hebelarme
- Geschlossenes System: Kein Staub, keine Justage nötig
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis: ~500 € für echte 5"-Leistung
Schwächen
- Reale Apertur eher ~120 mm: Statt nominell 127 mm (Unterschied in der Praxis aber klein)
- Enges Gesichtsfeld: Durch lange Brennweite und 1,25"-Limit – große Objekte passen nicht komplett ins Bild
- Nicht optimal für Deep-Sky-Fotografie: Wegen f/12, kleine Felder, lange Belichtungszeiten
- Auskühlzeit länger als bei kleinen Refraktoren: Aber immer noch moderat (20–30 Min.)
- Image Shift beim Fokussieren: Minimal, aber vorhanden
Technische Daten
- Optisches Design: Maksutov-Cassegrain
- Öffnung: 127 mm (effektiv ~120 mm)
- Brennweite: 1500 mm
- Öffnungsverhältnis: f/12
- Auflösungsvermögen: ~0,91 Bogensekunden (Rayleigh)
- Grenzgröße: ~13,2 mag
- Tubuslänge: ~33 cm
- Gewicht OTA: ~3–4 kg (je nach Version)
- Zentrale Obstruktion: ~31–33% (Durchmesser)
- Fokussierer: 1,25" Visual Back (neuere: 2" mit 1,25"-Adapter)
Lieferumfang
Je nach Set (OTA-only / AZ-Go2 / AZ-GTi):
- Optischer Tubus Skymax 127
- 10 mm & 25 mm Okulare (1,25")
- 1,25" Diagonalspiegel (oder 2" bei neueren Versionen)
- Leuchtpunktsucher
- Vixen-Dovetail
- Optional: AZ-Go2 oder AZ-GTi Montierung mit Smartphonehalterung
Empfohlenes Zubehör
- Okulare: 6 mm Planetary (250× Vergrößerung), 15 mm (100×), 32 mm (47× für Übersicht)
- Barlow: 2× für Planeten (bei gutem Seeing)
- Mondfilter: Reduziert Blendung bei Mondbeobachtung
- Planetenkamera: ZWO ASI224MC oder ähnlich für Planetary Imaging
- Montierung: AZ-GTi (GoTo) oder kleine EQ3/EQ5 für Fotografie
Vergleich zur Konkurrenz
Versus 102-mm-ED-Refraktor
Skymax 127
- Mehr Vergrößerungsleistung
- Mehr Detail bei Planeten
- Kompakter
- Günstiger (~500 € vs. ~800 €)
ED 102 Refraktor
- Breiteres Feld
- Flexibler
- Besser für Deep-Sky
- Besser für Fotografie
Versus 150-mm-Newton
Skymax 127
- Deutlich kompakter
- Höherer Kontrast
- Keine Justage nötig
- Bessere Transportabilität
150-mm-Newton
- Mehr Lichtsammlung
- Besser für Deep-Sky
- Günstiger (~300 € vs. ~500 €)
- Kürzere Brennweite (flexibler)