Sky-Watcher Skymax 150

Maksutov-Cassegrain • Öffnung: 150 mm • Brennweite: 1800 mm (f/12) • Preis: ~800 €

Planeten Mond Kompakt Imaging

Kurzüberblick

Der Sky-Watcher Skymax 150 ist ein 150-mm Maksutov-Cassegrain-Teleskop der f/12-Klasse mit 1800 mm Brennweite. Es ist ein kompakter, aber sehr leistungsfähiger Tubus, der sich vor allem auf Mond, Planeten, Doppelsterne und kompakte Deep-Sky-Objekte spezialisiert.

Je nach Set kommt der Skymax 150 als OTA (nur Tubus) oder in Kombination mit Montierungen (EQ5, EQ5 SynScan etc.), inkl. 2"-Zenitspiegel, 28-mm-Okular und 9×50-Sucher.

Technische Daten

  • Optik: Maksutov-Cassegrain (MC)
  • Öffnung: 150 mm (5,9")
  • Brennweite: 1800 mm
  • Öffnungsverhältnis: f/12
  • Optik-Features: Schott-Glas, RAQ-Spiegelbeschichtung (~94% Reflektivität), MHTC-Korrektorplatte (~99,5% Transmission)
  • Zentrale Obstruktion: ca. 47 mm → ~31% Durchmesser, ~9–10% Fläche
  • Tubuslänge: ca. 44 cm – sehr kompakt für 1800 mm Brennweite
  • Gewicht OTA: rund 5–6 kg je nach Version

Optisches Design & Bildqualität

Maksutov-Cassegrain-Prinzip

Der Skymax 150 arbeitet mit:

  • Meniskus-Korrektorplatte vorne
  • Sphärischem Hauptspiegel
  • Sekundärspiegel als aluminierter Spot auf der Korrektor-Rückseite

Konsequenzen:

  • Keine chromatische Aberration → farbreine Darstellung
  • Hoher Kontrast, besonders für kleine, helle Objekte (Planeten, Mond, planetarische Nebel, Doppelsterne)
  • Lange Brennweite bei sehr kurzer Bauform

Zentrale Obstruktion & Kontrast

Mit etwa 31% Obstruktion am Durchmesser (47 mm auf 150 mm) liegt der Skymax 150 im typischen Bereich eines gut ausgelegten Maksutovs. Das bedeutet:

  • Etwas weniger Kontrast als ein idealer 150-mm-Apo
  • Deutlich mehr Auflösung & Licht als 100–120-mm-Refraktoren
  • Im Vergleich zu typischen 6"-Schmidt-Cassegrains wird der Mak in Reviews optisch leicht im Vorteil gesehen

Leistung an Mond, Planeten & Deep-Sky

Mond

Der Skymax 150 ist ein Mondmonster:

  • 150 mm Öffnung → deutlich mehr Auflösung als 90–127-mm-Klasse
  • f/12 → lange Brennweite, hohe Bildgröße direkt im Okular
  • Feine Rillen, Dome, Terrassenstrukturen
  • Winzige Krater im Bereich von 1–2 km Durchmesser
  • Sehr kontrastreiche Schattenwürfe am Terminator

Planeten

Jupiter

  • Mehrere Bänder klar definiert
  • Verwirbelungen, Knötchen in den Bändern bei gutem Seeing
  • Großer Roter Fleck eindeutig erkennbar, wenn sichtbar
  • Schattendurchgänge der Monde als klarer schwarzer Punkt

Saturn

  • Ringstruktur äußerst klar
  • Cassini-Teilung bei ruhiger Luft gut und dauerhaft sichtbar
  • Planetenscheibe mit leichtem Farbgradient
  • Mehrere Monde sichtbar unter dunklem Himmel

Mars

  • Bei Opposition: Polkappen, dunkle Albedo-Formationen
  • Deutlicher Sprung gegenüber 127-mm- und 5"-Systemen

Deep-Sky

Der Mak ist kein „Weitfeld-Instrument", aber stark für:

  • Kugelsternhaufen (M13, M3, M5) → hell & teilweise aufgelöst
  • Kompakte planetarische Nebel (M57, M27 etc.) → schön detailliert
  • Helle Galaxien (M81, M82, M51) → Kernstrukturen erkennbar

Weniger stark für:

  • Sehr großflächige Nebel / Weitfeldobjekte → zu langbrennweitig, Gesichtsfeld zu eng

Mechanik, Fokussierung & Zubehör

Tubus

  • Aluminiumtubus, schwarz / „Black Diamond"-Finish
  • Länge ca. 44 cm
  • Robust, gut verarbeitet
  • Innen geschwärzt, mit Baffling für Kontrast

Fokussierung

Wie bei Maks üblich:

  • Fokus durch Verschieben des Hauptspiegels
  • Über großen Fokussierknopf hinten
  • Langer Fokusweg → viele Zubehörkombinationen möglich
  • Potenziell „Image Shift" beim Fokussieren – wird aber als moderat beschrieben

Okular & Zubehör

Typische Pro-Sets beinhalten:

  • 2"-Zenitspiegel
  • 28-mm-2"-Okular
  • 9×50-Sucher
  • Vixen-Dovetail

Astrofotografie

Planetary Imaging (Stark!)

Mit 1800 mm Brennweite und f/12 prädestiniert für:

  • Lucky Imaging von Jupiter, Saturn, Mond
  • Nutzung von CMOS-Planetenkameras (ASI, QHY etc.)
  • Arbeiten mit Barlow (z. B. 2× → 3600 mm) für extrem hohe Bildskalen

Deep-Sky-Fotografie (Spezialfall)

f/12 ist langsam, d. h.:

  • Belichtungszeiten werden lang
  • Nachführung & Guiding werden anspruchsvoller
  • Gesichtsfeld ist eng, d. h. nur kompakte DSOs sinnvoll

Er eignet sich fotografisch am ehesten für:

  • Hochauflösende Mondmosaike
  • Planeten
  • Doppelsterne / kompakte Nebel via Video/Stacking

Handling, Montierungen & Praxis

Gewicht & Montierungsempfehlung

Mit etwa 5–6 kg Tubusgewicht plus Zubehör sollte der Skymax 150 auf:

  • EQ5 / HEQ5 / AVX / LX85 / AZ-EQ5 oder vergleichbaren Montierungen laufen

Auskühlzeit

Wie alle größeren Maks:

  • Braucht mehr Auskühlzeit als ein kleiner ED-Refraktor
  • Erfahrungswerte: 30–60+ Minuten je nach Temperaturdifferenz
  • Bildqualität steigt nach vollständiger thermischer Anpassung deutlich

Zielgruppen & Positionierung

Ideal für:

  • Ambitionierte Einsteiger, die direkt großes Planeten-/Mond-Potenzial wollen
  • Umsteiger von kleinen Refraktoren, die mehr Details auf Jupiter/Saturn sehen möchten
  • Nutzer mit Balkon / Stadthimmel, die kompakte Objekte beobachten
  • Astrofotografen, die Planetary Imaging ernsthaft betreiben wollen

Weniger geeignet für:

  • Leute, die primär Weitfeld-Deep-Sky wollen
  • Nutzer, die nur „mal kurz" was sehen wollen und keine Lust auf Auskühlzeit haben
  • Ultra-mobile Setups mit winzigen Montierungen

Zusammenfassung

Der Sky-Watcher Skymax 150 ist eine kompakte 6"-Planetenmaschine mit Deep-Sky-Power. Mit hochwertiger Schott-Optik, RAQ-Spiegelbeschichtung & MHTC-Korrektor liefert er exzellente Leistung für Mond, Planeten, Doppelsterne & kompakte Deep-Sky-Objekte. Sehr gut geeignet für Planetary Imaging. Kompakter Tubus, aber benötigt eine solide Montierung (EQ5-Klasse). Nicht ideal für Weitfeld-Deep-Sky & klassische Langzeitfotografie.